Tantra-Massagen, Stein Egerta-Kurse und safe space eines Data-Hackers – was geht ab?

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Am Samstag hat Stephan Gstöhl sein zweites Comedyprogramm „Warum lebst du nicht schon heute?“ im Schlösslekeller in Vaduz mit einigen krassen Gags gestartet. Dude hatte Alpträume, dass er durch eine Guggamusik ersetzt wird oder sich backstage mit Gogo-Damen verläuft. Dann gibt’s ne Story, wo ihn eine VIP-Person fragt, ob sein Comedy-Programm politisch ist. Gstöhl, der Schelm, antwortet: „Es ist schon etwas politisch, aber ich kann gerne mal ein eigenes politisches Programm machen“. Publikum findet’s mega lustig und ist ready für die Hauptstory – quasi die Fortsetzung von „Wellnessprobleme eines Parteilosen“.


Telefonieren wie ein Pro

Also, nach seinem abgefahrenen Wellnessurlaub ruft die Bullen bei Gstöhl an und meint, es wäre uncool, sich als Cop auszugeben. Gstöhl spielt den Ahnungslosen – Tipp aus dem Stein-Egerta-Kurs „Sicher am Telefon“. Als der Cop ihn zur Aussage drängt, lehnt er ab, weil er gerade busy ist. Als der Cop auf die Palme geht, fordert Gstöhl den Boss – ein weiterer Top-Tipp aus dem Telefonkurs. Er erzählt dem Polizeichef, es muss ein Missverständnis sein, aber als er ihm sagt, dass er bei seiner Affäre war und seine Kids dann keinen Dad mehr hätten, lässt der Polizeichef locker. „Das hat er mir abgenommen“. Pech nur, dass seine Frau das Gespräch mitbekommt und die Affäre-Geschichte nicht als Ausrede akzeptiert.


Von Tantra bis Psychiatrie

Um es wieder gut zu machen, will Gstöhl mit seiner Frau zu einem Tantra-Massage-Seminar, aber sie ist schon verplant und schickt ihn alleine. Kurz vor dem Seminar will Gstöhl eine neue Frisur, aber kein Friseur will ihm die Schamhaare schneiden. Also macht er es selbst und muss wegen Verletzungen „half shaved“ aufgeben. Mit dem neuen Wissen, dass er polyamourös, cis-hetero und „straight ally“ ist, kommt er gut drauf zurück und will erzählen. Aber seine Frau will ein ernstes Gespräch. Sie denkt, er hat eine Midlife-Crisis und schickt ihn zur Psychiaterin. Nachdem er ihr seine crazy Wellness-Story erzählt, schickt sie ihn in die Klapse. Aber er macht die Fliege und sucht einen Guru, der ihm hilft.


Bankschließfach-Keys aus Delhi

Die Story wird immer krasser, aber Gstöhl schafft es, diese persönlichen Erlebnisse glaubwürdig rüberzubringen. Er fliegt nach Delhi, trifft einen Guru, der Liechtensteinisch spricht und kommt mit der Erkenntnis seines Lebens – auf sein Herz zu hören – zurück. Als er vom Zoll festgehalten wird und unerwartet mit Heinrich Kieber – dem Datendieb – in Verbindung gebracht wird, gibt er sich wieder als Polizist aus und kommt davon. Später bekommt er einen Brief von Kieber mit einem Schlüssel zu einem Bankschließfach in Norditalien…


Tipps, Inventions und Stories

Zwischen diese crazy Story mischt Gstöhl viele Themen und Erlebnisse: Tipps, wie man mit Wahlwerbung auf Facebook umgeht (als obszönen Content melden); seine Liste mit Business-Ideen, z.B. Barfußschuhe ohne Sohlen (weil „das Schlimmste am Barfußlaufen die anderen Leute sind, die man trifft“); seine Vasektomie, für die er wegen seiner Sprüche einen Geschenkkorb bekam; die Story, wie er zwei Typen, die wie Hells Angels aussahen, als Babysitter einstellte und seine neugierige Nachbarin einen Einbruch meldete oder wie er in der VR-Sitzung einer großen Bank den Chef als Idioten bezeichnete und damit seine Karriere verspielte.


Gstöhls Comedy-Show ist nicht nur mega fantasievoll und tabulos, sondern auch mega erzählt. Er hat die 80 Gäste 1,5 Stunden lang voll abgeholt. Und wie ein Gast nach der Show sagte: „Sein Programm zeigt ein riesiges Potential auf.“

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