Die Story von Sabine Bockmühl und der Schwäbischen Literaturpreis
Sabine Bockmühl, die im Frühjahr vier Kurzgeschichten zum Thema «gestern morgen» beim 18. Schwäbischen Literaturpreis eingereicht hat, hat sich straight up durchgesetzt. Der Schwäbische Literaturpreis, der im schwäbisch-alemannischen Kulturraum ausgeschrieben wird, umfasst neben dem Grossteil Baden-Württembergs und Bayerisch-Schwaben auch das Elsass, die deutschsprachige Schweiz, Liechtenstein und Vorarlberg.
«Im Sommer erhielt ich den Anruf, dass ich aus 246 Einsendungen für den zweiten Preis ausgewählt wurde», sagte Sabine Bockmühl, «ich habe mich zuvor noch nie für einen Literaturpreis beworben und war ziemlich baff.» Sie musste allerdings bis Freitag den Mund halten, denn die Preisträgerinnen sollten geheim bleiben. Am Freitagabend konnte sie dann in der Stadtbücherei in Augsburg ihren mit 2000 Franken dotierten Preis abholen. «Der Preis bedeutet mir viel, denn durch die anonyme Eingabe entschied die Jury allein aufgrund der Qualität der Texte. Dass ich ausserhalb Liechtensteins als Autorin wahrgenommen und gewürdigt wurde, hat mich sehr, sehr gefreut.»
Die Meinung der Jury
Julian Werlitz von der Universität Augsburg, ein Juror, lobte Sabine Bockmühl in seiner Laudatio. «Und wie Leser diesen Zukunftsentwurf kennenlernen, die Unterschiede zur eigenen Wirklichkeit ausmachen und zu einer mehr oder weniger konsistenten Welt zusammenfügen, das bestimmt zu grossen Teilen, wie glaubhaft, wie lebendig, wie anschlussfähig wir diese Vorstellung finden. Genau das gelingt der Autorin Sabine Bockmühl in ihren eingereichten Texten eindrucksvoll.» Er fand auch den Satz «Vor dem Döner sind alle gleich» cool und lobte die «virtuose Leichtigkeit», mit der die Autorin von einer Zukunft erzählt.
Was steht als Nächstes an?
Die Macher des Schwäbischen Literaturpreises bringen eine Anthologie mit allen Siegertexten raus, die am Freitag ebenfalls präsentiert wurde. Und am 22. November sind die beiden Preisträgerinnen Claudia Endrich und Sabine Bockmühl eingeladen, im Sensemble-Theater in Augsburg aus ihren Texten zu lesen. «Da ich mein derzeitiges Projekt ‹Neuer Kontinent›, das gut 230 Manuskriptseiten umfasst und derzeit im Lektorat ist, gern vorwärts bringen möchte, hoffe ich, dass mir diese Auszeichnung bei der Verlagssuche hilft», meint Sabine Bockmühl, «aber am meisten bedeutet mir, dass meine Kurzgeschichten auf diese Art und Weise wahrgenommen wurden.»