Erstes Psychiatriekonzept für Liechtenstein vorgestellt
Mitte Mai wurde das erste Psychiatriekonzept für Liechtenstein präsentiert. Doch seitdem herrscht Funkstille, was die Ärztekammer und der Berufsverband der Psychologinnen und Psychologen (BPL) auf die Palme bringt. Im aktuellen Positionspapier wird die Versorgung im Land als „unzumutbar“ bezeichnet. Die Verbände fordern die Politik auf, bei der Umsetzung dringend benötigter Massnahmen, besonders im Kinder- und Jugendbereich sowie bei der psychiatrischen Notfallversorgung, Gas zu geben.
Kontinuierliche Kritik
Diese Kritik kommt nicht aus dem Nichts. Seit der Veröffentlichung des Psychiatriekonzepts mehren sich die unzufriedenen Stimmen. Im September führte dies zu einer Kleinen Anfrage im Landtag. Jetzt äußern sich gleich zwei Verbände und betonen, dass viele Aussagen und Berechnungen einer fachlichen Einordnung bedürfen. Zudem warten sie darauf, in die konkrete Umsetzung der Massnahmen eingebunden zu werden.
Ministerium überrascht
Das Ministerium für Gesellschaft und Kultur zeigt sich überrascht über den Ton und bestimmte Inhalte des neuen Positionspapiers. Generalsekretär Martin Hasler meint, dass die geforderten Massnahmen bereits im Konzept verankert seien, darunter tagesklinische Angebote und ein Case Management. Beim Thema Stellenausbau betont das Ministerium, dass erst einmal alle offenen Positionen besetzt werden sollen. Trotz einiger Differenzen scheinen die Handlungsfelder weitgehend unbestritten zu sein.