Liechtenstein soll krasser gegen Menschenhandel vorgehen

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Acht von neun vermeintlichen Opfer wurden mutmasslich im Rotlichtmilieu ausgebeutet. (Bild: Aleksandr Rybalko)

Ländle im Fokus von Menschenhandel

Liechtenstein als Überraschungsziel im Menschenhandel-Drama: Zwischen 2018 und 2023 wurden neun vermeintliche Opfer ermittelt, ohne dass Anklagen erhoben wurden. Die GRETA-Experten fordern, Opfer besser zu identifizieren und Arbeitsausbeutung härter zu bekämpfen. Besonders gefährdet: ausländische Tänzerinnen, Landwirtschaftspraktikanten und Pflegekräfte.

Ermittlungen ohne Erfolg

Stockende Ermittlungen wegen fehlender Zeugenaussagen frustrieren GRETA. Die Experten drängen darauf, dass Verdachtsfälle unabhängig von Anzeigen untersucht werden und fordern den Einsatz von Spezialtechniken. Beispielhaft: Ein Massagesalon, in dem der Verdacht auf Arbeitsausbeutung nicht bestätigt wurde, führte jedoch zu Anklagen wegen Sozialversicherungsbetrugs.

Zähe Fallentwicklung

Ein weiterer Fall dreht sich um potenzielle sexuelle Ausbeutung, doch die betroffenen Brasilianerinnen sind bereits in ihre Heimat zurückgekehrt. Auch hier läuft die Ermittlung weiter. Die letzte Untersuchung betraf illegale Beschäftigung, die wegen Beweismangels eingestellt wurde.

GRETA fordert mehr

Die Skepsis gegenüber Behörden und Abhängigkeit von Menschenhändlern machen die Ermittlungen schwierig. Liechtenstein solle bessere Ermittlungstechniken und weniger auf Opferaussagen setzen. 2023 wurden 22 Meldungen über Menschenhandel verzeichnet, doch Opfer fürchten Konsequenzen. Ein landesweiter Aktionsplan und stärkere Einbindung von NGOs werden von GRETA vorgeschlagen. Trotz bestehender Richtlinien sei die Ressourcensituation im Ländle kritisch, mit nur zwei Arbeitsinspektoren für über 40.000 Jobs.

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