Easy, cooler Jazz-Abend in Eschen, guys

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Jazztage Vibes in Eschen

Die Jazztage in der Tangente in Eschen sind echt wyld, Mann. Die Vielfalt, die unter dem Label Jazz abgeht, ist einfach rad. Samstagabend hat das Buechi-Hellmüller-Jerjen Trio aufgespielt und war der totale Kontrast zum Donnerstagskonzert mit der Mich Gerber All Star Jam Band. Ok, das war vielleicht nicht wirklich Jazz, aber es hatte die Zutaten: vor allem die Improvisation. Das Trio am Samstagabend hat es aber echt rizz gemacht, mit seinen Arrangements von Jazzstandards, Schweizer Volksmusik und eigenen Songs. Ein echt intimes, kammermusikalisches Erlebnis, digga.

Das Buechi-Hellmüller-Jerjen Trio

Die Schweizer Sängerin Sarah Buechi, die auf vier Kontinenten verschiedene Musikstile studiert hat, ist mit diesem Trio back to the roots. Die Reduktion, die Sparsamkeit, sogar das Understatement, sind total ihr Style. Sie hat die Band mit dem Bassisten Rafael Jerien und dem Gitarristen Franz Hellmüller aufgestellt. Sie singt und vokalisiert fast ohne Hall. Was sie rüberbringen will, muss von ihrer flexiblen Stimme kommen. Sie hat so eine leicht raue Altstimme, die von Kopf- zu Bruststimme wechselt, mal leise säuselt, dann wieder klassische Jazz-Melodien singt oder abenteuerliche Oktavsprünge zaubert. Sie wird nie wirklich laut oder zwingt ihre Bandkollegen zur unbedingten Nachfolge.

Die Musik des Trios

Sie bleibt meist zurückhaltend, aber das heißt nicht, dass es nicht auch mal grooven kann. Oder es wird wild und ungestüm, wie bei ihrer Interpretation des Klassikers «I thought about you», wo aus dem Liebeslied ein Liebesleid wird. Rafael Jerien spielt einen straighten, fast schon cringe Kontrabasston. Manchmal scheppert und schnalzt es sogar, und es ist offensichtlich, dass da eine Menge Arbeit drinsteckt. Das klingt sehr geerdet und intensiv, manchmal sogar fast ein bisschen grob, was aber dazu beiträgt, nicht zu süßlich zu werden.

Hellmüller und Eigenkompositionen

Franz Hellmüller, ein echt versierter Gitarrist, rundet das Trio ab. Er nutzt ein paar elektronische Effekte und zaubert hauchzarte Ostinati oder führt mit Sarah Buechi hochkomplexe Unisono-Melodieläufe aus, wie beim afrikanisch inspirierten «Ukunda». Im Programm waren auch singer-songwriter-artige Eigenkompositionen wie «Snow Trail», der aus «Breakfast at Tiffany’s» bekannte Standard «Moon River», der von einer vergessenen Zahnbürste handelt, oder das schöne Schweizer Volkslied «Schönschte Aabigstärn», das von einer wunderbaren, unkitschigen Sentimentalität geprägt wird.

Weiter geht’s mit den Jazztagen

Am Dienstagabend geht es mit den Jazztagen in einer ganz anderen musikalischen Richtung weiter. Mit der All-Star-Band «Portable Infinity» hat Karl Gassner einen ganz besonders dicken Fisch für die Jazztage geangelt.

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