Der Fondueteller ist eine Erfindung aus Nendeln

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Da war mal was mit Fonduetellern…

Kennt ihr diese coolen Unterteilungen auf den Fonduetellern, damit sich die Saucen nicht vermischen? Haben wir eigentlich den Schweizern zu verdanken, aber auch ein bisschen den Amis und natürlich den Leuten von der Keramik Werkstatt Schaedler AG in Nendeln. In den 60ern haben die angefangen, die Teile zu entwickeln und herzustellen. Und wisst ihr was? Die Produktion lief voll gut, aber so in den 70ern haben sie dann keinen Bock mehr gehabt und das Ganze wieder eingestellt. Echt schade, oder?

Der Weg zum perfekten Fondueteller

Also, hier die Story: Ein Schweizer Kunde hatte die Idee mit dem Fondueteller. Er hat den Leuten von der Keramik Werkstatt Schaedler AG davon erzählt, die das Ganze dann in die Hand genommen haben. Der Vater von Philipp Eigenmann, dem heutigen Geschäftsführer, war gerade in den USA und hat da von ner Maschine gehört, mit der man den Fondueteller gut herstellen könnte. Klang nach ner guten Idee, also haben sie angefangen rumzuprobieren. Mit einem Unternehmen aus Bern haben sie dann die passende Maschine entwickelt. Die alten Produktionsweisen waren nämlich nicht so geeignet für den Fondueteller. „Das Giessen wäre zum Beispiel zu langwierig gewesen und wir hätten nicht genug Teller herstellen können“, erklärt Eigenmann.

So wird’s gemacht – ein echter Prozess

Das Ganze war echt kompliziert. Die haben rumprobiert, verworfen, optimiert, bis sie es dann endlich geschafft haben. Die haben eine Presse entwickelt, die immer noch in Betrieb ist. Da haben sie zwei Gipsformen reingesteckt, die den Ton in die richtige Form pressen konnten. Dann haben sie mit Luftdruck den Teller gleich nach dem Pressen aus den Formen gelöst. Kein Warten mehr, bis das Material trocken ist. „Da musste man echt viele Sachen beachten“, erklärt Eigenmann den komplexen Prozess. „Der Gips musste richtig hart sein, damit er keine Risse bekommt. Das Werkzeug musste im richtigen Tempo mit dem richtigen Druck pressen und der Ton durfte nicht zu feucht sein, damit er nicht an den Gipsformen kleben bleibt.“ Nach 300 bis 400 Tellern war eine Gipsform abgenutzt und musste ausgetauscht werden.

Der Erfolg der Fondueteller

Die Teller haben voll eingeschlagen. Nach dem Krieg haben die Leute wieder mehr gegessen und sich richtig was gegönnt. „Die Fresswelle“ nannte man das. Der unterteilte Fondueteller war was ganz Neues und Luxus pur. Die Leute wollten das einfach haben, wenn sie ihr hochwertiges Essen genießen wollten. In den besten Zeiten hat die Keramik Werkstatt Schaedler AG bis zu 2000 Fondueteller am Tag hergestellt. „Damals konnten wir voll von den Fonduetellern leben“, sagt Eigenmann. Bei denen in der Werkstatt war es normal, dass sie hauptsächlich ein Produkt herstellen, das richtig Kohle bringt. „Nach den Fonduetellern kamen die Ofenkacheln und jetzt machen wir hauptsächlich Urnen.“

Das Ende der Fondueteller

Die Fondueteller wurden hauptsächlich über Wiederverkäufer verkauft. Man konnte sie aber auch direkt im Shop neben der Werkstatt kaufen. Aber so in den 70ern ist die Nachfrage dann immer weniger geworden. „Ausländische Unternehmen haben unsere Teller kopiert und konnten sie oft billiger herstellen“, bedauert Eigenmann. Die Produktion wurde immer mehr runtergefahren, bis sie schließlich ganz eingestellt wurde. In Nendeln werden heutzutage keine Fondueteller mehr hergestellt, außer ein Kunde will unbedingt einen haben. Die negativen Gipsformen stehen nämlich immer noch in der Werkstatt rum. Auf die Frage, ob es in Zukunft vielleicht wieder Fondueteller von der Keramik Werkstatt Schaedler geben wird, meint Eigenmann lachend: „Ich glaube nicht, dass die Nachfrage wieder kommt. Aber man soll ja niemals nie sagen.“

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