„Alpen-Oberhaupt“ in full action

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Freddy Kaiser: Fit wie ein Turnschuh und dann doch nicht

Schon als Vorsteher fühlte sich Freddy Kaiser voll im Saft, bis er erkannte, dass sein Körper noch mehr kann. Ein halbes Jahr auf der Alp, 25 000 bis 30 000 Schritte pro Tag, Weiden rauf und runter, Rinder hüten, Schweine mästen, Pferde beschlagen, Kannen schleppen, Holz hacken und 30-Kilo-Käselaibe schmieren und schleppen. Da ging der Bodycheck richtig los. „Da sind die Kilos schnell gepurzelt“, sagt er, aber der Knochenjob zollte auch seinen Tribut. Krämpfe, Abnutzung, immer Muskelkater, und Magnesium wurde zum besten Freund. „Ich bin halt nicht mehr 30“, hat er sich eingestanden, obwohl er doppelt so alt ist.

Back to the Roots: Von der Alp zurück nach Hause

Nach fünf Monaten ist Freddy zurück in Mauren. Tagsüber ist er immer noch aktiv, kümmert sich um Haus und Garten. Fast schon meditativ im Vergleich zu den Strapazen auf der Alp. Er genießt sein bequemes Bett, muss nicht mehr um 5 Uhr aufstehen, obwohl seine innere Uhr immer noch anders tickt. „Sogar meine Hände sind in den letzten fünf Monaten zu richtigen ‚Pranken‘ angewachsen.“ Aber jetzt sind sie schon wieder ein bisschen geschrumpft.

Politiker auf der Alp: Sensation in Bizau

„Der Gedanke an ein einfaches Leben im Rhythmus der Natur und der Tiere, wie es für unsere Vorfahren über Jahrhunderte und noch bis zu meinen Großeltern gang und gäbe war, fasziniert mich.“ Das sagte Freddy Kaiser in seinem Abschiedsinterview vom August 2022. Er hat diese Faszination gelebt und eine Alpzeit absolviert. Als ehemaliger Vorsteher hat er seine Alpstelle gesucht und mit der Alpe „Rüschere“ gefunden. Er wurde zum Alphatier, hat den Job gemacht und Freundschaften geknüpft. Er wurde zum „Bürgermeister aus Mauren“, der auf der Alp richtig hart angepackt hat und wurde zur kleinen Sensation.

Hochs und Tiefs auf der Alp – „Aber fürs Aufgeben einfach zu stur“

Die Alpzeit ist ein 12- bis 14-Stunden Job, bei Wind und Wetter, drinnen und draußen. „Ich kenne Leute, die es auch versuchten, die es dann aber keine 100 Tage durchgehalten haben und vorzeitig wieder zurück ins Tal sind. Ich hoffe für mich, dass ich das schaffe und freue mich auf eine sehr besondere Zeit“, sagte Freddy vor seinem Abenteuerstart. Jetzt ist klar: Er hat es nicht nur geschafft, sondern blieb sogar länger als geplant. Ein ganzes halbes Jahr. Auch in der Beiz und im Hofladen half er mit, schmierte und stapelte Käse. Besonders hart waren die Zeiten, in denen es tagelang regnete, wenn die Tiere vom Schlamm befreit werden mussten und Kaiser selber in nassen Kleidern steckte.

Das Highlight: Der Alpabzug und ein Kalb namens „Freddy“

Der Alpabzug wenige Tage vor seiner Heimreise war noch einmal ein „Highlight“ für Freddy Kaiser. Dass ihm am Ende zudem viele Alpmitarbeiter Respekt zollten und den Hut vor ihm zogen, berührte ihn besonders. „Es war eines der schönsten Erlebnisse in meinem Leben, und ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Ein riesiger Dank geht an Artur, Sarah, Anna und Emma sowie an meine Familie, ohne die das Alles nicht möglich gewesen wäre.“ Übrigens: Elf Kälber kamen in seiner Alpzeit auf der Alpe „Rüschere“ zur Welt. Das Letzte nach dem Alpabzug. Es wurde „Freddy“ getauft.

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