Abtreibungen in der Schweiz auf Rekordhoch, Geburtenzahl sinkt

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Eine Frau lässt sich in einer Schweizer Arztpraxis über einen Schwangerschaftsabbruch aufklären. (Bild: CHRISTIAN BEUTLER)

Baby-Abbruch-Stats: Anstieg in der Schweiz

2022 gab’s in der Schweiz 12’045 Abtreibungen – fast 700 mehr als im Vorjahr. Die Schweiz hat trotz der Zunahme weltweit eine der niedrigsten Abtreibungsraten. Ein Anstieg von 6% innerhalb eines Jahres ist jedoch bemerkenswert. Die Abbruchrate liegt bei 7,2 pro 1000 Frauen im gebärfähigen Alter, und es kamen 147 Abtreibungen auf 1000 Lebendgeburten.

Warum mehr Abbrüche?

Sibil Tschudin, ehemalige Professorin und Gynäkologin, meint: „Ein Schwangerschaftsabbruch ist für niemanden angenehm.“ Sie führt den Anstieg auf weniger Nutzung der Antibabypille zurück. Laut Bundesamt für Statistik sank der Pillengebrauch bei 25- bis 34-Jährigen von 32% (2017) auf 19,5% (2022). Unsichere Methoden wie Kondome und Zyklus-Apps sind im Trend.

Motive für Abbrüche

97% der Abtreibungen in den ersten 12 Wochen sind aus psychosozialen Gründen, wie ungewollte Schwangerschaft oder finanzielle Sorgen. Thomas Eggimann von der Frauenklinik im Spital Emmental bestätigt: „Die häufigsten Gründe sind eine zu wenig gefestigte oder neue Partnerschaft, ein unpassender Zeitpunkt wegen einer Ausbildung, ungenügende Verhütung und immer wieder mal auch finanzielle Sorgen.“

Verhütung und Abbrüche

Im Kanton Waadt waren 25% der Abtreibungen auf Kondompannen zurückzuführen. 47% der Frauen, die abtrieben, hatten bereits Kinder. Gleichzeitig sinkt die Geburtenrate: 2023 gab’s nur 80’024 Geburten, die Geburtenrate liegt bei 1,33 pro Frau. Soziologin Katja Rost nennt dafür gesellschaftliche Normen und technologische Möglichkeiten zur Familienplanung als Gründe.

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